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  EUPHONIA
  ( 2004, nicht mehr verfügbar )
     

Zwischentöne aus Europa

EUPHONIA ist mehr als ein Orchester. Die Mitglieder dieses Ensembles sind zwar Musiker, aber genauso lustvoll, wie sie sich aus allen Himmelsrichtungen zusammenmusiziert haben, so vergnügt spielen sie in Bildern und Gesten mit ihren kulturellen Wurzeln, die in ganz Europa liegen. Ihren Heimatländern werden sie des öfteren untreu - und so kann es passieren, dass der Pole wie ein Portugiese klingt, die Deutsche wie eine Irin musiziert und der Ukrainer im französischen Chanson dahinschmilzt. Mit dabei sind das osteuropäische Trio Bravo (die eigentlich zu viert sind), die Chansonette Bérangère Palix, Sängerin Scarlett O', Rockgitarrist Jürgen Ehle und der russische Akkordeonist Rudik lakhine.

Wenn sie miteinander singen und musizieren, verfangen sich Sprachfetzen romanischen, germanischen und slawischen Ursprungs in einem euphonischen Stimmengewirr. Auf wunderbare Weise aber verstehen sie einander.

Spricht der eine die Sprache des anderen nicht, einigt man sich manchmal auf eine neutrale dritte. Die Musiker von EUPHONIA versuchen es mit dem Schwedischen. In einem alten Volkslied finden sie zueinander, erzählen gemeinsam die Geschichte von einem Mädchen, das in traditioneller Weise von ihren Verwandten verheiratet werden soll, noch dazu mit einem Königssohn. Die Jungfer aber flieht an Bord eines Schiffes in die Arme ihres Liebsten und fühlt keine Angst und keine Sorge. Ob die Entscheidung richtig war - wer weiß, fragt die deutsche Sängerin Scarlett O' und stimmt den Heymann'schen Klassiker von der treulosen ,,Liebe der Matrosen" an: ,,Auf die Dauer, lieber Schatz, ist mein Herz kein Ankerplatz". Bekanntlich blüh'n an allen Küsten Rosen, auch an den französischen. Drum nimmt die Französin Bérangère Palix die Strophe auf, spinnt sie in ihrer Sprache weiter und verwandelt dabei den deutschen Marsch in einen selbstverlorenen Walzer. Ihre Stimme klingt mal kraftvoll, mal völlig unbekümmert, schwingt zwischen Komik und Tragik hin und her.

Bérangère kommt aus Südfrankreich. Seit Jahren schon lebt sie in Berlin, als "exilée volontaire", freiwillig in der Fremde, unterwegs und suchend wie all die anderen von EUPHONIA, die Musikanten vom Trio Bravo: der Geiger Marc Chaet, der Bassist Sergej Sweschinsky und die Pianistin Olga Romanchenko aus der Ukraine und der Pole Adam Tomaszewski, der die Trommeln und das Marimbaphon schlägt. Zu einer Komposition von Trio Bravo hat Bérangère einen Liedtext geschrieben über jene Ruhelosen, die freiwillig ihre Heimat verließen, um die Fremde zu entdecken, andere Menschen zu treffen, mit ihnen zu arbeiten und zu leben. Als moderne Nomaden nehmen sie auf, was ihnen auf ihrem Weg begegnet. Und so klingt dann ihre Musik. Schon immer ignorierte das Trio Bravo strenge Etikettierungen. Mit ihren vom Klezmer beeinflussten Eigenkompositionen und virtuosen Interpretationen traditioneller Stücke schufen sie ihren eigenen Stil: ein Klanggemisch aus klassischer und osteuropäischer Musik, angereichert mit Elementen aus Pop und Rock. Klangtypisches ihrer Herkunftsländer lässt sich in reiner Form kaum noch ausmachen. Zu dicht sind die europäischen Kulturen inzwischen miteinander verwoben.

In einem Chanson von Boris Vian erzählt Bérangère Palix von einem Franzosen namens Igor, der für einen Russen gehalten wurde und sich daraufhin mit dem Slawischen zu identifizieren begann. Ein echter Russe, Rudik lakhine, spielt dazu auf dem Bajan wie der französischste unter den Akkordeonisten. Verkehrte Welt.

Vom schwelgerischen Chanson schwenkt Rudik in Windeseile zum russischen Liedgut um, steigert das Tempo ins Unermessliche. Die Finger fliegen über die Knöpfe seines Instruments, dem gerade soviel Zeit bleibt, die nötige Luft zu holen. So treibt er das Spiel voran. Scarlett O' singt dazu in deftigem Russisch von der energischen Räuberfrau Murka, die den Herren ihres Berufsstandes den Platz streitig macht. Ihren Mut zur Selbstbehauptung aber muss sie mit dem Leben bezahlen.

Die Mutigen, die Leidenschaftlichen sind es, die beständig in den Liedern von Scarlett O' auftauchen: ,,Wer den Kopf zu weit oben hat, der findet seine Ruhe nicht", mahnt sie in Gerhard Gundermanns unvergessenem "Immer wieder wächst das Gras". Eine starke, drängende Stimme, unterstützt vom ebenso kraftvollen, unbändigen Spiel des Rockgitarristen Jürgen Ehle. Scarlett O', einst Sängerin der ostdeutschen Folkband Wacholder, und Jürgen Ehle, bekannt als Gitarrist von Pankow, einer der wichtigsten Rockbands im Osten Deutschlands, musizieren länger schon gemeinsam, unter anderem in einer Revue über das Leben des deutschen Filmkomponisten Werner Richard Heymann. In Erinnerung an dessen jüdische Herkunft singen sie eines seiner bekanntesten Lieder ,,Das gibt's nur einmal, das kommt nicht wieder" in jiddisch:"Dos treft zikh eyn mol, un vider keyn mol". Und gleich darauf in französisch, englisch, deutsch. Bei EUPHONIA gibt es das eben nicht nur einmal. Es ist schön, es ist wahr und es wird wiederkommen.

Kontakt EUPHONIA:

Kulturbüro ThaGoel
Tel. +49 (0) 30 - 508 78 66
buero@thagoel.de

 
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